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AutorenbildBarbara Weidinger

Alte Hunde und Inkontinenz

Aktualisiert: 29. Apr. 2020

Viele mittelgroße und große Hündinnen leiden an alters- und/oder kastrationsbedingter Inkontinenz. Durchschnittlich sind es (je nach Quelle) 20-30% der Hündinnen. Die konservative Therapie besteht aus Östrogen-Präparaten - entweder alleine oder in Kombination mit Ephedrin. Allerdings gibt es pflanzliche Alternativen mit besserer Verträglichkeit und kaum oder gar keinen Nebenwirkungen. In diesem Artikel lernt ihr sie kennen.




Schulmedizinische Behandlung:

Hormone - normalerweise werden östrogenhaltige Präparate verabreicht, da nach einer Kastration & auch im Alter eine Verminderung des körpereigenen Östrogens entsteht. Allerdings kann die Wirkung durch Gewöhnungseffekte nachlassen. Zusätzlich können Nebenwirkungen wie Durchfall, Appetitlosigkeit, beschleunigter Puls, Herzrhythmusstörungen und Erregungszustände Auftreten.
Ephedrin - Ephedrin wirkt auf den Sympathikus und verstärkt so die Arbeit des Schließmuskels der Blase. Allerdings ist Ephedrin mit Methamphetamin verwandt und kann zur Herstellung starker Rauschgifte verwendet werden. Natürlich besteht wieder das Risiko der oben genannten Nebenwirkungen.
Interessanterweise helfen bei manchen Inkontinenten Hündinnen und auch Rüden Kastrationschips mit dem Hormon GnRH. Vor allem bei Rüden ist die genaue Wirkungsweise noch nicht bekannt. Allerdings ist das Präparat für diese Anwendung nicht zugelassen und kann zu Haarausfall führen.
Implantation von Kollagen rund um den Blasenhals und andere chirurgische Eingriffe - bei diesen Therapieformen handelt es sich um invasive Eingriffe, die nur als letzte Möglichkeit angewendet werden sollten. Auch sie garantieren keinen 100%igen Schutz vor Rückfällen. 


Die Suche nach Alternativen

"Als bei meiner Hündin (Foto oben) im Alter von ca. 7 Jahren eine kastrationsbedingte Inkontinenz festgestellt wurde, begann ich mit der Suche nach Alternativen. Ich wollte ihr ihr restliches Leben lang weder künstliche Hormone noch eine Präparat, welches für die Drogenküche verwendet wird, zufüttern."

Dank großartiger Fachliteratur stieß auf mehrere Alternativen!!!



Phytotherapeutika bei Inkontinenz

Granufink Femina - dieses Präparat kommt aus der Humanmedizin und basiert auf Kübissamenöl, Gewürzsumachrinde und Hopfenzapfen. Es wird in der Humanmedizin bei Blasenschwäche eingesetzt, also einem ähnlichen Anwendungsgebiet. Hopfenzapfen besitzen eine beruhigende Wirkung und entkrampfen die Muskulatur einer eventuell gereizten Blase. Gewürzsumach wirkt ebenfalls reizlindern auf die Blase. Das Öl der Samen des Arzneikürbis wirkt positiv auf den Stoffwechselhaushalt von Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Es enthält Linolsäure, welche auf die Funktion von Blase und Verschlussmuskulatur harmonisierend wirkt.
Rotklee - diese Pflanze enthält in hohem Maße Phytoöstrogene (sogenannte Isoflavon). Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die in ihrer Wirkung Östrogenen ähnlich sind und auch bei Wechseljahresbeschwerden bei Frauen angewendet werden. Sie erhöhen den Tonus des Blasenschließmuskels und übernehmen weitere Funktionen der Östrogene im Körper. Verwendet werden die roten Blütenköpfe.
Mönchspfeffer - diese Pflanze bindet sich an Rezeptoren in der Hypophyse und wirkt somit direkt auf den Hormonhaushalt. Zusätzlich kann es Wirkungen von (nicht mehr) vorhandenen Hormonen übernehmen oder deren Wirkung harmonisieren. Sie sollte nicht während einer Trächtigkeit oder Schwangerschaft verwendet werden, hilft aber bei Kinderwunsch.
Goldrute - die Pflanze eignet sich in Kombination mit oben genannten Kräutern bei einer Blasenentzündung, da sie die Entzündung vermindert und die Keime abtötet und ausscheiden hilft.
Ackerschachtelhalm - bei kastrationsbedingtem und/oder alsterbedingtem Verlust der Hormone, kann es zu Bindegewebsschwächen kommen. Hier hilft der Schachtelhalm. Er strafft das Gewebe und fördert die Elastizität und somit seine Funktionen im Körper. Er sollte nicht mit seinem Verwandten, dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden.
Akupunktur & Neuraltherapie - auch die Akupunktur sowie auch die Neuraltherapie bieten können bei baldigem Therapiebeginn gute Erfolge erzielen. Das Auftreten von Unfälle kann für Monate oder Jahre ausbleiben.


Ich entschied mich bei meiner Hündin zu einer Mischung aus Granufink Femina und Akupunktur. Zuerst bekam sie zwei Behandlungen und war danach nicht ganz 3 Jahre beschwerdefrei. Danach gab ich ihr die Kapseln - 1 Kapsel/Tag für 29kg KGW. Sie bekam die Tabletten 6 Wochen, dann gab es 4 Wochen Pause gefolgt von einer Einnahmeperiode von 4 Wochen. Dann gab es bis vor Kurzem keine Unfälle mehr. Jetzt treten sie sporadisch durch einen Gehirntumor wieder auf.


Facit

"Es gibt gut wirksame pflanzliche Alternativen ohne Nebenwirkungen. Falls möglich würde ich ihnen den Vortritt geben."

Ich war von der positiven und schnellen Wirkung des natürlichen Präparates begeistert. Auch die Akupunktur war erfolgreich. Daher stellen sich mir folgende Fragen:

  1. Sind mild wirksame Pflanzen synthetischen Hormonen und drogenähnlichen Substanzen vorzuziehen? - Auf jeden Fall!

  2. Wieso ist der Standard dann das genaue Gegenteil?? - Eine große Frage, die ich selbst nicht verstehe und nicht beantworten kann!!!

Akupunktur und Phytotherapie ist auf jeden Fall der Vorzug zu geben. Östrogene, Ephedrin, Kastrationschip und chirurgische Maßnahmen sollten nur bei Fällen mit schlecht wirksamen natürlichen Therapien verwendet werden.


Alles Gute und bleibt gesund!


Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Schmökern in meinem Blog!

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